Ambulante Laienpflege- ja, aber wie?

Pflege in Deutschland ist ein Thema für sich. Wo schon die Professionelle Pflege um Anerkennung in der Gesellschaft kämpft und es kaum jemanden interessiert, welche Probleme sich dort jeden Tag auftun, ist die Laienpflege ein kaum durchschaubarer Flickenteppich.

Es gibt unzählige Gründe für Angehörige und/oder Freunde jemanden Nahestehenden pflegen zu wollen und doch sind diese Laienpfleger*innen auf sich alleine gestellt. Die Politik und Gesellschaft interessieren sich kaum oder gar nicht für diese geleistete Care-Arbeit und lassen die Menschen dort alleine mit ihren Fragen und Problemen. Denn Laienpfleger*innen sind keine professionellen Pflegekräfte, welche auf eine fachliche Ausbildung von mehreren Jahren zugreifen können. Dieser Wissensmangel und eine schlichte Überforderung durch verschiedene Faktoren kann zu weitreichenden Folgen für Pflegende und zu Pflegenden führen.

Es braucht also Lösungen und Verbesserungen dieser Situationen. 

Laienpflege baut sich in Deutschland vor allem noch nach dem Prinzip “Pflegen kann jeder” auf. Es gibt keine Voraussetzungen um Angehörige und/oder Freunde zu pflegen, weder ist eine Ausbildung notwendig noch Fort- und Weiterbildungen. Diese werden zwar auf freiwilliger Basis angeboten werden jedoch meistens viel zu wenig genutzt. Verpflichtende Kurse und Schulungen zu Beginn einer Pflegesituation, sowie in einem fortlaufenden 6 monatigen Rhythmus könnten eine große Verbesserung bringen.

Auch wöchentliche Pflegevisiten könnten schneller auf Probleme aufmerksam machen und kritische Situationen minimieren oder sogar verhindern. Es würde zu einer engeren Verbindung von professionell- und Laienpflegenden kommen und somit auch zu einem transparenteren Austausch.

Ebenso ist die psychosoziale Betreuung wichtig. (Pflegesituationen) gehen häufig mit komplexen Krankheitsbildern und Pflegediagnosen einher,

Eine Differenzierung zwischen dieser Carearbeit und eigener Freizeit ist häufig schwierig. Man ist oft 24 Stunden lang mit seinen Angehörigen bzw. den zu Pflegenden Personen zusammen auf engstem Raum, Privatsphäre ist kaum noch vorhanden. Dadurch kann es zu Frustration und anderen Spannungsverhältnissen kommen. Um solche Gegebenheiten zu entlasten und zu minimieren sollten Laienpfleger*innen regelmäßige Gespräche mit Personen führen, welche das Gesamtbild verstehen, Tipps geben können und für psychische Stabilität sorgen können. Dies sind auf der einen Seite natürlich andere Freunde/Verwandte aber auch professionelle Stellen, wie Psychologen, Seelsorger oder Psychotherapeuten.

Und manchmal wird auch ein “Urlaub” von der Pflegesituation benötigt. Dabei wird keiner “im Stich” gelassen, jedoch können die eigenen psychischen und physischen Kraftreserven wieder aufgefüllt werden. Für solche Ausnahmen gibt es zum Beispiel Plätze in der Tages- oder Kurzzeitpflege. Problematisch bei dieser Lösung ist allerdings, dass es schwierig für die Betroffenen ist an solche Plätze zu kommen, da es einfach zu wenige gibt die und/oder einfach zu teuer sind. Gerade in ländlichen Gebieten ist die Versorgung mit solchen Einrichtungen katastrophal wenig.

Ebenfalls Lücken fallen in der Unterstützung und Organisation in der Laienpflege auf. Pflegende die ihren Job aufgeben oder Stunden reduzieren müssen erhalten kaum Unterstützung von offiziellen Stellen oder aus der Politik. Große Hürden gibt es auch bei der Versorgung mit Hilfsmitteln, um es zu Pflegenden und Pflegern einfacher zu machen. Häufig dauert es sehr lange bis Hilfsmittel durch die Krankenkassen überhaupt bewilligt werden, falls sie dies überhaupt tun. Oft müssen auch hohe Eigenbeiträge für solche Hilfsmittel gezahlt werden, sodass es für viele irgendwann nicht mehr möglich ist die Pflege durch Angehörige/Freunde zu gewährleisten. Es wird an vielen Stellen sehr offensichtlich, dass die professionelle Pflege und Carearbeit durch Angehörige/Freunde in Deutschland kaum einen Wert besitzen und man eher noch hohe Summen oben drauf zahlt um gut versorgt zu sein. Klar sollte jedoch allen sein, dass sich etwas verändern muss! Vor allem was Lösungsorientierte und finanzierbare Konzepte betrifft, die allen helfen.

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